Wo Natur Wissen schafft.
Paul Hartmann, Joanneum Research Materials

Wo Natur Wissen schafft.
Die Innovations- und Technologieanbieterin JOANNEUM RESEARCH – MATERIALS in Weiz entwickelt intelligente, nachhaltige (Nano-)Oberflächen und Sensoren für vielfältige Anwendungen vom Handy bis zum medizinischen Teststreifen
Das Institut MATERIALS der JOANNEUM RESEARCH hat sich seit 20 Jahren auf die Erforschung von Materialien und Komponenten mit besonderen Eigenschaften spezialisiert und orientiert sich bei Erfindungen unter anderem an Strukturen, die in der Natur vorkommen wie Bienenwaben, Schmetterlingsflügeln oder der Haut des Haifischs
2019
10-jähriges Bestehen
7
Institute gesamt
25%
der MitarbeiterInnen kommen aus dem Ausland
Forschungsgruppen
an 3 steirischen Standorten
Labor
mit Reinraum, Femtosekundenlaser und 3D-Drucker
Als „Institut für Nanostrukturierte Materialien und Photonik“ bestehend aus sechs Personen im Jahre 1999 gegründet, hat sich MATERIALS in Weiz mittlerweile zu einer wissenschaftlichen Institution von internationalem Rang mit 74 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen entwickelt. Neben Weiz unterhält MATERIALS auch Forschungsgruppen in Leoben, Niklasdorf und Pinkafeld. „Es muss nicht immer Graz sein für steirische Unternehmen“, merkt der Leiter von MATERIALS Paul Hartmann zum Thema Standort an. Der Weizer, der fast täglich in die Arbeit radelt und das vielfältige Naherholungs- und Freizeitangebot seines Arbeits- und Lebensmittelpunkts schätzt, steht dem Institut seit 2010 vor.
Anreize fürs Team und ausgezeichnete Pionier-Arbeit
Die Belegschaft bei MATERIALS besteht zu einem Großteil aus Akademikern und Akademikerinnen aus dem In- und Ausland aus den Bereichen Chemie, Physik, Werkstoffwissenschaften, Elektrotechnik und Biologie – einige sind mit ihren Familien nach Weiz und Umgebung übersiedelt. Als Anreize für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden neben der Unterstützung bei den Kosten für öffentliche Verkehrsmittel und Angeboten zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie (wie bezahlte Papawochen) auch Coachings und ein spezielles Mentoringprogramm für weibliche Führungskräfte angeboten.
Das zeigt Erfolg: Erst vor Kurzem wurde die Materials-Mitarbeiterin, Physikerin und zweifache Mutter Ursula Palfinger mit dem look!-Businessaward 2019 für Frauen in Spitzenpositionen und Visionärinnen in der Kategorie Innovation und Technik prämiert. Nicht nur das Team, auch die Forschungsleistung von Materials wurde bereits ausgezeichnet: 2018 mit dem „Fast Forward Award“ – vergeben für ein EU-weites Pionierprojekt unter steirischer Federführung, bei der Laborteststreifen zur schnelleren und einfacheren Diagnostik in der Früherkennung antibiotikaresistenter Keime entwickelt wurden.
Smarte Innovationen und nachhaltige Technologien
„Intelligent wird eine Oberfläche, wenn sie eine spezielle Fähigkeit, eine Funktion besitzt“, erklärt Paul Hartmann und berichtet über weitere Anwendungsbeispiele aus dem MATERIALS-Forschungsbereich wie einen pH-sensitiven Stoff, der sich beim Kontakt mit Flüssigkeiten verfärbt und in der Babypflege zum Einsatz kommen kann; druckempfindliche Sensoren, die in Interfaces von Handys, Tablets oder auch in Sportgeräten wie Boxsäcken integriert werden können oder eine kristallin schimmernde Folie zur Erzeugung bestimmter Lichteffekte. Die Forschung in Weiz verfolgt aber nicht nur das Ziel Materialien oder Prozesse funktionaler zu machen, sondern auch nachhaltiger. Im Bereich „Green Technologies“ arbeitet MATERIALS unter anderem an LED-Technologie, Photovoltaik oder auch an gedruckter Elektronik aus Naturstoffen, die im Vergleich zu Silizium-basierten Technologien eine wesentlich bessere Energiebilanz aufweist.
Von der Natur inspiriert
In der Bionik wiederum, einem weiteren Forschungsschwerpunkt in Weiz, wird untersucht, wie man Strukturen aus der Natur auf die Technik übertragen kann. Hier lassen sich Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zum Beispiel von der Brillanz und Farbkraft des Morphofalters – auch bekannt als blauer Himmelsfalter – inspirieren, genauso wie von Bienenwabenstrukturen oder der Lotusblüte. Ein besonders vielversprechendes Produkt wurde für die Luftfahrt entwickelt: eine Folie, die auf den Tragflächen von Flugzeugen für weniger Luftwiderstand und Verwirbelungen sorgt und so helfen kann, Sportflugzeuge schneller zu machen oder bei Verkehrsflugzeugen signifikant Kerosin einzusparen. Diese Innovation verdanken wir – neben dem Forschergeist in Weiz – der Haut des Haifischs.
„Es muss nicht immer Graz sein für steirische Unternehmen“
Paul Hartmann