Fachtagung JUNG, GEBILDET und TSCHÜSS? war ein voller Erfolg

Fotos: Niklas Pichler

„Jung, gebildet und tschüss?“ – Mit dieser Frage und noch vielem mehr beschäftigten wir uns am 22. Juni bei unserer Fachtagung im forumKloster in Gleisdorf. Über 80 Personen sind unserer Einladung gefolgt. Der Themenbogen spannte sich von Daten und Fakten zum Thema Landflucht, über aktuelle Erkenntnisse aus der Jugendkulturforschung bis hin zu Praxisbeispielen aus der Regionalentwicklung und Wirtschaft.

Moderator Gregor Waltl begrüßte gemeinsam mit Jugendlandesrätin Dr.in Juliane Bogner-Strauß, den Vorsitzenden der Region Oststeiermark LAbg. BGMin Silvia Karelly und LAbg. BGM Dr. Wolfgang Dolesch und Hausherr BGM NR Christoph Stark alle Teilnehmer*innen.

„Mit dem Wandel der Gesellschaft braucht es eine ständige Weiterentwicklung im Umgang mit den Jugendlichen und damit verbunden angepasste Maßnahmen im urbanen sowie im ländlichen Raum. Die Lebenswelten der jungen Menschen verändern sich stetig. Heißt, was für unsere Generation gegolten hat, muss nicht zwingend auch für die heutige richtig sein! Als Familien und Jugendlandesrätin, aber auch als Mutter, liegt mir diese Weiterentwicklung sehr am Herzen. Es müssen die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden und dazu braucht es Fachtagungen wie heute, um Strategien zu entwickeln, Best Practice Beispiele aufzuzeigen und offene Diskussionen über die Zukunft unserer Jugendlichen zu führen.“ – Landesrätin Dr.in Juliane Bogner-Strauß
Die jungen Menschen sind die Zukunft unserer Gemeinden und unserer Region. Sie ziehen zu lassen fällt uns nicht leicht, aber oft muss man mal weiter von zuhause weg, um Erfahrungen zu sammeln, seinen Horizont zu erweitern, mal über den Tellerrand hinaus zu blicken. Vielen wohnt dann jedoch auch wieder die Sehnsucht nach dem Heimatort, nach den Wurzeln, nach den Freunden aus Kinder- und Jugendtagen inne. Diese Sehnsucht nach dem Landleben wollen wir bestärken und unsere jungen Leute motivieren, nach Ausbildung, Studium und ersten berufspraktischen Erfahrungen wieder zurück aufs Land zu kommen. Dazu gilt es, Beziehungen und Verbindungen aufrecht zu halten und zu pflegen, egal ob in der Familie, im Vereinsleben oder im ehrenamtlichen Engagement. Im Zuge der Fachtagung haben wir uns Anregungen aus anderen Regionen geholt, unsere Perspektive erweitert und uns „best practise“- Beispiele angesehen, die uns anspornen, die Jugend für unsere Oststeiermark zu gewinnen., LAbg. BGMin Silvia Karelly, Vorsitzende Region Oststeiermark
„Die jungen Menschen in der Region zu halten oder diese zurückzugewinnen, zählt wohl unbestritten zu den großen Herausforderungen der Zukunft! Neue Familienstrukturen, ein verändertes Freizeitverhalten, Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten sowie Jobchancen in den einzelnen Gemeinden bzw. in unserer Heimatregion, die Digitalisierung unserer Lebens-, Freizeit- und Arbeitswelt, die Gestaltung eines kinder- und jugendfreundlichen Umfeldes und vieles mehr spielen eine große Rolle in den Entscheidungen unserer Jugend als unsere Zukunft! Diesen Wünschen offen gegenüberzustehen sowie die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen, damit diese mit den Lebenswelten der jungen Menschen kompatibel sind, muss unser klarer Auftrag sein.“, LAbg. BGM Dr. Wolfgang Dolesch, Stv. Vorsitzender Region Oststeiermark

Gerald Gartner war an einer der größten Studien zum Thema Landflucht in Österreich federführend beteiligt und eröffnete die Veranstaltung mit seinem Vortrag inhaltlich. Einen Einblick in diese umfassende Studie gewährte er uns. Es ist ein weltweiter Trend, der die Bevölkerungsentwicklung in Asien genauso dominiert wie die große Wanderung vom subsaharischen Afrika in Richtung Norden: die Landflucht. Menschen, vor allem junge, verlassen ihre Dörfer und ziehen in die Stadt, um der Enge der familiären und dörflichen Strukturen traditioneller Gesellschaften zu entfliehen und in den städtischen Zentren individuelle Freiheit und ökonomische Chancen zu suchen. Auch in Europa gibt es diesen Trend, allerdings ist die Zahl der jungen Europäer, die sich vom Land in die Stadt aufmachen, aufgrund der niedrigen Geburtenraten nicht annähernd so groß wie jene in Afrika. Die Negativspirale der Landflucht nach Gerlind Weber wurde erläutert und mit Videomaterial aus realen Dörfern untermauert.

„Wie tickt die Jugend? – Auf der Jagd nach intensiven Erlegnissen und auf der Suche nach Sicherheit.“ Mit dieser Frage beschäftigte sich Prof. Mag. Bernhard Heinzlmaier, ein renommierter Jugendkulturforscher, in seinem Vortrag auf humorvolle Art und Weise. Die Jugend will was erleben, Zügellosigkeit und spannende Erfahrungen – die Vernunft wird vorübergehend hintenangestellt. Gleichzeitig sehen sie sich nach einem stabilen Rahmen und sind so angepasst wie noch nie zuvor. Über diesen Spannungsbogen berichtete Heinzlmaier.

Gestärkt nach einer Kaffeepause blickten wir über unsere Grenzen hinaus und holten uns Mag. Silvia Hennig von Neuland 21 aus Deutschland in den Gleisdorfer Stadtsaal. Neuland 21 betreibt innovative Regionalentwicklung und nutzt dazu vor allem die Potenziale der Digitalisierung. Ziel ist es im ländlichen Raum eine moderne und hochwertige Daseinsvorsorge zu erhalten und die Lebensqualität der Menschen nachhaltig zu verbessern. Sie pilotieren Konzepte und helfen gute Praxisbeispiele zu verbreiten.

Ein weiteres Praxisbeispiel bietet uns „Get the Most“ aus dem Mostviertel vorgestellt von Mag. Margit Fuchsluger. Hintergrund der Initiative ist, dass einige Gemeinden mit Abwanderung und Firmen mit Fachkräftemangel zu kämpfen haben. Die Region möchte junge Menschen nicht einfach so ziehen lassen, sondern mit Ihnen in Verbindung bleiben. Dies passiert über ein Netzwerk, vor allem in Wien. Mit der „Tour the Most“ – ein Ausflug in die Region will man junge Menschen zum Rückkehren bewegen und mit den „Mostviertel Stammtischen“ in Wien will man das Band zwischen Region und jungen Menschen aufrechterhalten.

DI Andreas Leitner, Geschäftsführer der evon GmbH, hat viel erreicht um junge Menschen in den Betrieb zu locken und auch zu halten. Für sein Engagement rund um die Personalentwicklung hat er den Staatspreis KnewLEDGE erhalten (höchste Auszeichnung der Republik Österreich für Human Resources Development). Was bietet evon? Bei „evon Masters“ lernen Juniormitarbeiter*innen von erfahrenen Kolleg*innen. Am „Innovation Friday“ hat das Team einmal pro Woche die Möglichkeit, an selbst erwählten Arbeitsprojekten zu tüfteln. Und mit „evon Star“ werden besonders herausragende kreative Lösungen von Mitarbeiter*innen ausgezeichnet.

Im Anschluss an diese geballte Ladung an Information gab es 5 Workshops bzw. Diskussionsrunden mit je einem Vortragenden. Mit diesen spannenden Diskussionen und Erkenntnissen schlossen wir die Fachtagung am Nachmittag ab.

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„Nur eine jugendfreundliche Region ist eine zukunftsfreundliche Region. Es ist uns ein großes Anliegen alle Akteur*innen von der Politik bis hin zur Jugendarbeit vom aktiven Handeln für und mit Jugendliche zu begeistern.“Julia Muhr, BSc., Regionalentwicklung Oststeiermark – Regionales Jugendmanagement

 

„Ausgezeichnete Lebensqualität, innovative Bildungsangebote, eine gute verkehrstechnische sowie digitale Anbindung und zukunftsorientierte Jobs sind die Standortvorteile der Oststeiermark. Die Fachtagung brachte viele neue nationale und internationale Impulse um die Region gemeinsam noch attraktiver für die Jungend zu machen – ganz im Sinne „Jung, Gebildet und Oststeirer*in“.“, Bettina Mandl, MSc. MSc., Regionalentwicklung Oststeiermark – Regionale Koordination für Bildungs- und Berufsorientierung