Wo die Energie aus der Natur kommt.
Manfred Hohensinner, Frutura Obst & Gemüse
Energie aus der Natur.
Der Lebensmittelproduktions und -vermarktungsbetrieb Frutura hat sich bedarfsgerechter Produktion von Obst und Gemüse und der Bewusstseinsbildung eines gesunden Lebensstils verschrieben.
Knapp 600 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen umfasst der Obst- und Gemüsebetrieb Frutura derzeit – eine Firmenzentrale in Hartl bei Kaindorf, Gewächshäuser auf 23 Hektar in Bad Blumau und eine Kräuterproduktion in Stainz bei Straden inklusive Verpackungszentrum zählen dazu.
Über 4.500
verschiedene Obst- und Gemüseartikel
123 Grad
heiß ist das Thermalwasser
3 Kinder
von Manfred Hohensinner arbeiten im Betrieb
28.000t CO2
sollen jährlich durch Geothermienutzung eingespart werden.
Gläserne
Produktion in Zukunft will Frutura Kunden Einblick in den Betrieb bieten.
Die Unternehmensgeschichte von Frutura-Gründer und Geschäftsführer Manfred Hohensinner auf einen Satz reduziert, ließe sich wie folgt erzählen: Von der Investition in Dörrobstanlagen von drei Landwirten im Jahr 1999 zu einem der größten österreichischen Obst- und Gemüseproduzenten bzw. -vermarkter mit Vertrieb von 4.500 verschiedenen Obst- und Gemüseartikeln zusammen mit über 1.000 Landwirten und Produzenten weltweit 20 Jahre später im Jahr 2019. Oder auch: Vom LKW-Fahrer und Nebenerwerbslandwirt zum Geschäftsführer eines steirischen Lebensmittel-Großunternehmens mit knapp 600 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Oder auch: Vom 107-kg-Mann und 40 Zigaretten am Tag zum ernährungsbewussten Halbmarathonläufer. Egal wie man die Geschichte erzählt – die Erfolgskurve ist immer eine steile.
Der „Obstgarten“ Österreichs
Schauplatz der Geschichte ist jedenfalls die Oststeiermark oder der „Obstgarten Österreichs“, wie Hohensinner seine Heimatregion gerne nennt. Weil die Milchwirtschaft, auf der er aufgewachsen ist, nicht ertragreich genug war, spezialisierte er sich auf Dörrobst, wie die Pöllauer Hirschbirne, die er im Ganzen getrocknet als steirische Kletzen zusammen mit zwei anderen Landwirten produzierte und vermarktete. „Ich habe selbst früher als Angestellter und im Auftrag meiner Chefs per LKW Obst aus den osteuropäischen Ländern nach Österreich transportiert und mir immer gedacht: das muss doch auch anders gehen – warum wird das nicht bei uns produziert?“, erzählt Hohensinner heute. Nach der Gründung der Frutura Betriebs-GmbH 2002 wurde der Standort Hartl ausgebaut und die Produktpalette um Gemüse erweitert. In den Jahren danach kamen dann eine der modernsten Bananenreifeanlagen Europas, eine Exotenreiferei für Mangos und Avocados und eine Frischelogistikfirma dazu.
Gewächshäuser werden mit Thermalwasser beheizt
Ein großer Schritt dann ab 2015: Planungs- und Bauphase moderner, mit Thermalwasser beheizten Gewächshausanlagen auf über 20 Hektar in Bad Blumau – die Frutura Thermal-Gemüsewelt. Das dafür verwendete 123 Grad warme Thermalwasser, das in der Thermenregion natürlicherweise im Erdinneren vorkommt, wurde mittels zweier Geothermie-Bohrungen erschlossen und sorgt für eine CO2-schonende Beheizung auch in den Wintermonaten – was wiederum den Anbau von Tomaten, Gurken oder Spitzpaprika auch in Österreich das ganze Jahr über ermöglicht. „Das Ziel ist dadurch 28.000 Tonnen CO2 pro Jahr im Vergleich zu Erdgas beheizten Gewächshäusern einzusparen – das entspricht der CO2-Menge des durchschnittlichen jährlichen Stromverbrauchs von 20.500 Haushalten in Österreich. Außerdem sparen wir mehr als 25 Erdumrundungen per LKW ein, da wir durch unsere heimische Fruchtgemüseproduktion Importe ersetzen.“, erzählt Hohensinner.
Obst und Gemüse liegen im Trend
Manfred Hohensinner, der nicht nur die Geschäftsführung mit seiner Tochter Katrin Hohensinner, sondern auch die Offenheit für neue Produktionsmethoden teilt, betont die Bedeutung der Oststeiermark als Lebensmittelregion: „Unsere Region ist zu wertvoll, um Veränderungen zu verschlafen.“ Deshalb wolle sich Frutura einerseits an den verändernden Essgewohnheiten der Konsumenten und Konsumentinnen orientieren, um nicht am Markt vorbei zu produzieren, andererseits aber auch Impulse setzen, um Bewusstsein für den Wert von gesunden, geschmackvollen Nahrungsmitteln zu schaffen. Beim neuen Programm „ICHPLUS“ etwa werden österreichweit Obst- und Gemüseboxen an Kunden geliefert – möglichst frisch, CO2-neutral durch die Post zugestellt und in plastikfreier Verpackung.
„Die Praxis und viele internationale Studien zeigen: Obst- und Gemüseprogramme steigern das Gesundheitsbewusstsein in Unternehmen beträchtlich. Es wird gesünder gegessen und mehr Sport betrieben, was sich in rückläufigen Krankenstandstagen zeigt“, erzählt Hohensinner. Er, der selbst vor einigen Jahren einen radikalen Lebenswandel vollzogen hat und nun auf gesunde Ernährung und Bewegung baut, hat zudem die „Frutura Apfel Obst und Gemüse Akademie“ ins Leben gerufen, im Rahmen derer Kurse zu gesunder Ernährung, Obst und Gemüseproduktion bis hin zu Motivationstrainings angeboten werden. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden bei Frutura übrigens laufend gesucht: „Zwei international gefragte Berufsprofile können bei uns erlernt werden: ReifemeisterIn und BerufsgärtnerIn.“ Diese müssen – so Hohensinner – über viel High-Tech-Knowhow verfügen und natürlich am wichtigsten: über Leidenschaft für Obst und Gemüse.