Wo steirische Handwerkskunst internationale Designtrends setzt.
Von dem her: Oststeiermark

Wo steirische Handwerkskunst internationale Designtrends setzt
Vom Hartberger Ökopark aus erobert der Brillenhersteller Andy Wolf Eyewear die internationale Brillen- & Fashionwelt mit hochwertigen, handgefertigten Modellen und setzt bei den Acetat Brillen ganz auf „Made in Styria“.
Die Marke Andy Wolf Eyewear hat sich seit der Gründung 2006 durch die beiden Namensgeber Andreas Pirkheim (ANDY), Wolfgang Scheucher (WOLF) zu einer der Top-10-Independent-Brands in Europa entwickelt, die auch internationale
Stilikonen wie Rihanna, Cate Blanchett oder Lady Gaga tragen.
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2006
wurde das Label Andy Wolf Eyewear gegründet.
Rund 100
Arbeitsschritte sind notwendig, bis eine Brille fertig ist.
Andy Wolf Eyewear
verzichtet auf ein sichtbares Logo am Brillengestell anzubringen
Acetat-Modelle
werden in Hartberg gefertigt.
Sonnenbrillenglas
kommt von Zeiss aus Italien.
Dass es eine weiße Sonnenbrille von Andy Wolf Eyewear auf die Nase der Sängerin Rihanna und dann in die Vogue, eine der einflussreichsten Modezeitschriften der Welt, geschafft hat, war ein glücklicher Zufall – aber nicht nur. In nur zwei Tagen fertigte der Designerbrillenhersteller auf Anfrage von Rihannas Stylist eine Brillen-Sonderfertigung für ihren Auftritt am roten Teppich beim Cannes Filmfestival an. Und die Sonnenbrille wurde tatsächlich getragen! Dank der Micro-Sonnenbrille, die auf der Nasenspitze getragen wird, wurde das Label Andy Wolf Eyewear, das in Hartberg seine Acetat- und in der französischen Jura-Region Brillen aus Metall in Handarbeitet herstellt, zu einem internationalen Trendsetter. Dass diese Expressanfertigung überhaupt möglich war, ist zum einen der Tatsache geschuldet, dass fast alle der rund 100 Arbeitsschritte im Produktionsprozess direkt vor Ort stattfinden, und liegt zum anderen sicher an der langjährigen Erfahrung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. In Hartberg gibt es eine lange Tradition in der Brillenfertigung und entsprechende Expertise und Handwerkskunst. Pro Jahr werden um die 140 000 Brillen in mittlerweile 69 Länder geliefert.
„Das Kaufverhalten der Kunden hat sich verändert – viele kaufen bewusster und schätzen die Handarbeit aus der Oststeiermark.“
Andreas Pirkheim
Mutiger Schritt: Made in Styria
Dass Andreas Pirkheim und Wolfgang Scheucher die Labelgründung zu einer Zeit wagten, als die ohnedies durch starke Monopolisierung gekennzeichnete europäische Brillenbranche durch den Trend des Outsourcings in Billiglohnländer und die Wirtschaftskrise in Bedrängnis geriet, beweist Mut und Weitblick. „Anfangs war der Weg steinig“ erzählt Andreas Pirkheim. Er fasst die Branchenbedingungen zusammen: „Fast 95% aller Brillen kommen aus China und die großen Brillenhersteller der Welt besetzen einen Marktanteil von 90%.“ Dennoch haben sich die zwei Freunde, die sich bereits seit 1997 mit Brillen beschäftigen, bewusst für einen anderen Weg entschieden: Sie ließen sich trotz Startschwierigkeiten nicht von ihrer Vision abbringen und haben in ihre Heimatregion investiert. 2006 lancierten sie ihre erste Brillenkollektion, die zur Gänze in Österreich gefertigt wurde. „Auch wenn wir vielleicht etwas zu früh dran waren – damals lagen Acetat-Brillen gerade nicht im Trend – waren wir durch die längere Vorlaufzeit letztlich gut vorbereitet.“ Was sicher auch zum Erfolg beigetragen hat: „Das Kaufverhalten der Kunden hat sich verändert – viele kaufen bewusster und schätzen die Handarbeit aus der Oststeiermark.“, so Andreas Pirkheim. Das Independent-Label ist übrigens nicht nur in Concept Stores, in Modemagazinen und auf Laufstegen in Paris, New York oder Berlin vertreten, sondern kann hauptsächlich im Handel über ausgesuchte Fachoptiker erworben werden.
Sozialer und regionaler Ansatz
300 neue Brillen-Prototypen werden in Hartberg, Berlin und Jura pro Jahr entwickelt. Die jeweils neueste Kollektion wird dabei wie ein gut gehütetes Geheimnis behandelt und ist anfangs nur wenigen im Betrieb bekannt. Einer davon ist der Prototypenbauer Gottfried Tuttner, der seit 35 Jahren als Brillenbauer tätig ist und sich selbst eher als Künstler, denn als Handwerker begreift. Bisher hat Gottfried bereits mehrere Tausend Brillen gebaut.
Die Geschäftsführung schätzt ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen – das äußert sich neben dem sozialen Führungsstil und wenigen Mitarbeiterabgängen auch durch Events. „Da wir Mitarbeiter an unterschiedlichen Standorten haben, ist es uns besonders wichtig, dass jeder Mitarbeiter Einblicke in die Arbeit der anderen Tätigkeitsbereiche erhält. Als Teambuilding Maßnahme und zur Stärkung der Gruppendynamik haben wir zum Beispiel die ganze Belegschaft auf eine Designmesse nachkommen lassen, damit sie das Messe-Team bei der Messearbeit unterstützen können. So werden aus Kollegen Freunde“, berichtet Andreas Pirkheim zum Thema Unternehmenskultur.
Neue Angestellte zu finden sei allerdings nicht immer leicht. Dabei bietet die 2017 in Zusammenarbeit mit dem Architekten Christoph Kaspar und regionalen Unternehmen gebaute Firmenzentrale im Hartberger Ökopark eine einladende Arbeitsatmosphäre in lebenswerter Umgebung inklusive naturbelassener Bienenwiese direkt vor dem Bürofenster. An ihr zeigt sich neben dem nachhaltigen Ansatz eine weitere der Maximen des Unternehmens, das von ursprünglich 7 auf mittlerweile 40 Angestellte am Standort Hartberg aufgestockt hat und seit 2016 auch eine Niederlassung in New York und Berlin umfasst: „Wachsen lassen und sich am Ergebnis erfreuen.“