Austauschplattform GEMEINDE und JUGEND
Oststeirische Gemeinderäte und Gemeinderätinnen trafen sich in St. Ruprecht an der Raab zur Austauschplattform „Gemeinde & Jugend“ am 3. Dezember 2019. Organisiert durch die Regionalentwicklung Oststeiermark stand nach umfangreichen Informationen zur Lage und Entwicklung der Region der Austausch zu Jugendaktivitäten im Mittelpunkt. Hauptaugenmerk wurde auf die Durchführung und Gestaltung von Jugendbefragungen gelegt. Das Motto: „Die Jugend fragen – aber wie?!“ stand im Mittelpunkt des Workshops.
Warum beschäftigt sich die Regionalentwicklung mit dem Thema „Jugend“?
Die sieben steirischen Regionen haben einen klaren gesellschaftspolitischen Auftrag und daher einen Auftrag für die Jugend in der Region aktiv zu sein. Die Abteilung 6 – Referat Jugend – des Landes Steiermark gibt mit der Strategischen Ausrichtung der Kinder- und Jugendarbeit eine klare Richtlinie vor. Darin stellt die Kommunale Kinder- und Jugendarbeit eine Säule im Rahmen der steirischen Struktur dar. Das erste Ziel im §2 des Landes- und Regionalentwicklungsgesetztes lautet: „Weiterentwicklung der steirischen Regionen als attraktiven Bildungs-, Arbeits- und Lebensraum für alle Bevölkerungsgruppen.“ Zusätzlich zu den gesetzlichen Regelungen handeln wir getreu unserem Motto für alle Gruppen in der Gesellschaft: „Die Oststeiermark zum Leben, Wirtschaften und Genießen.“
Faktencheck – Wie sieht die Lage und Entwicklung in der Region und in den Gemeinden aus?
Auf Gemeindeebene wurde der Anteil sowie die Entwicklung der jungen Menschen erläutert, dabei ist festzustellen, dass beinahe ein Drittel der Gesamtbevölkerung junge Menschen sind. Eine große Bevölkerungsgruppe bei der es sich lohnt genauer hinzusehen und aktiv zu werden. Betrachtet man die Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren ist der Rückgang an Jugendlichen besonders dramatisch, denn es gibt kaum noch Gemeinden mit Steigerungen in dieser Bevölkerungsgruppe. Der weltweit beobachtbare demografische Wandel macht auch vor der Oststeiermark nicht Halt. Die Zusammensetzung der Bevölkerung verändert sich sehr stark, denn 1991 waren noch 47% der Bevölkerung unter 30 Jahre alt und nur 13% über 65 Jahre alt. 2030 hat sich der Anteil der über 65-jährigen fast verdoppelt und gleichzeitig schrumpft die Altersgruppe unter 30 auf rund 30%. Zusätzlich zur Verschiebung der Altersgruppen ist auch die Region Oststeiermark von Abwanderung der 20 bis 30-jährigen betroffen. Zusammenfassend lässt sich sagen, Jugend wird zu einem knappen Gut.
Fragebögen gestalten
Bernd Mehrl von beteiligung.st – die Fachstelle für Kinder-, Jugend- und BürgerInnenbeteiligung gab spannende Inputs zum Thema Befragungen und Fragebögen in der Praxis. Tipps und Tricks von der Planung bis zu Umsetzung standen hierbei im Mittelpunkt. Zentral dabei waren auch die sogenannten „DOs & DON´Ts“ bei der Formulierung von Fragen. Nützliche Tools online und offline wurden ebenso wie mehrere Beispiele vorgestellt.
Befragungen der Praxis
rich Kager und Michael Holzer-Heiling von der Gemeinde Vorau stellten ihre ambitionierte Jugendbefragung vor. Das Projekt wurde professionell begleitet und über LA21 finanziert. Jugendliche befragten Jugendliche und die Gemeinde konnte so über 400 Jugendliche ansprechen und bekam 253 Fragebögen ausgefüllt retour. Die beiden Gemeinderäte sind überzeugt, man muss selbst mit viel Engagement dabei sein und die harte Arbeit kommt erst nach der Befragung. Denn die gewonnen Erkenntnisse müssen in Gespräche und Taten münden.
Die Befragung der Jungen Thermenachse (Gemeinde Bad Waltersdorf und Bad Blumau) wurde uns von Herbert Ferstl vorgestellt. Diese Befragung wurde initiiert von der JVP und nicht über die Gemeinde an die Jugend herangetragen. Der Fragebögen lief unter dem Motto: „Wenn ich BürgermeisterIn wäre, würde ich…“. Ein tolles Gewinnspiel mit wertvollen Preisen (Tankgutscheine, Fahrschulgutschein, §57a – Überprüfungsgutscheine, …) überzeugten viele junge Menschen daran teilzunehmen. Bei einer Abschlusspräsentation wurden die Ergebnisse vorgestellt und die Preise übergeben. Handlungen zum Wohle der Jugend werden in den beiden Gemeinden nun aktiv gesetzt.
Jugendprogramm Oststeiermark bietet umfangreiche Unterstützung!
Individuelle Beratung und Information rund um das Thema „Jugend“ bietet Julia Muhr als Regionale Jugendmanagerin allen oststeirischen Gemeinden an. Um den Einstieg in aktive kommunale Jugendarbeit zu erleichtern, gibt es umfangreiche und praxisnahe Unterlagen sowie finanzielle Unterstützung seitens der Regionalentwicklung Oststeiermark für Gemeinden (Finanziert aus Mitteln des Steirischen Landes- und Regionalentwicklungsgesetz). Die Regionalentwicklung Oststeiermark übernimmt Verantwortung für junge Menschen getreu dem Motto: „Wenn die Jugend in der Region keine Rolle spielt, wird die Region in Zukunft keine Rolle spielen“, so Julia Muhr als Regionale Jugendmanagerin der Region.
Zum Abschluss hatten Gemeinden noch Zeit sich miteinander auszutauschen
Die Austauschplattform für Gemeindevertreter*innen wird auch im Frühjahr 2020 wieder über die Bühne gehen. Mit den klaren Zielen „Austausch, voneinander lernen und neue Impulse von außen erfahren“ vor Augen leistet die Regionalentwicklung Oststeiermark einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Jugendarbeit vor Ort in den Gemeinden – dem unmittelbaren Lebensraum junger Menschen.