Gemeinsam in Bewegung: Regionaler Bildungscampus Grafendorf-Lafnitz

 „Wir entwickeln ein pädagogisches Konzept, das Bildung in Bewegung bringt und die Region stärkt. Unter dem Motto „Gemeinsam in Bewegung“ wollen wir flexibel und professionell auf alle Veränderungen und Erfordernisse der Zeit reagieren können, unsere vorhandenen Ressourcen im Campus effektiv einsetzen und im Rahmen der Konferenz weitere Schritte für den gemeinsamen Weg setzen“.

Im regionalen Bildungscampus Grafendorf-Lafnitz arbeiten alle Bildungseinrichtungen der Gemeinden Grafendorf und Lafnitz (von den Kindergärten, über die Volksschulen, die neue Mittelschule bis zur Fachschule Kirchberg am Walde) systematisch zusammen. Der offizielle Auftakt des Bildungscampus-Grafendorf ist eine schulübergreifende Fortbildung für alle PädagogInnen und Pädagogen des Campus im November 2019 unter dem Motto „Bildungscampus KONKRET – Gemeinsam in Bewegung“.

Die Highlights des Nachmittags waren die musikalischen Einlagen der Volksschule Lafnitz, der Schulband der NMS Grafendorf und das Bildungscampus-Lied der Kindergarten- und SchulleiterInnen. Inhaltlich wurde neben der Vorstellung der Campus-Idee, aufbauend auf einem Impuls-Referat von Styria Vitalis zum Thema „Entwicklung braucht Risiko – Sichere Mobilität für Kinder und Jugendliche“, am Schwerpunkt „Bewegung, Gesundheit und Ernährung in der Region Oststeiermark“ gearbeitet. Daraus entsteht gemeinsames pädagogisches Konzept, welches über die gesamt Bildungskette hinweg, auf die gemeinsame Schaffung von Freiräumen für Bewegung, schulübergreifende Förderung von Gesundheitskompetenz sowie auf Bewusstseinsbildung für gesunde und regionale Ernährung bei Kindern und Jugendlichen abzielt.

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Was ist ein Regionaler Bildungscampus: Das bekannte Campusmodell ist eine Bildungseinrichtung, die Kindergarten-, Schul- und Freizeitpädagogik an einem Standort umfasst. Im Regionalen Bildungscampus Grafendorf-Lafnitz wird die Campusidee regional interpretiert und an die Gegebenheiten im ländlichen Raum so angepasst, dass dieses innovative Zukunftsmodell im Bildungsbereich auch Kindern und Jugendlichen im ländlichen Raum zur Verfügung steht.

Konkret bedeutet das keine Zusammenführung unterschiedlicher Bildungseinrichtungen an einem Ort, sondern eine strukturierte und systematische Kooperation aller (klein)regionalen Bildungseinrichtungen – von den Kindergärten, den Volksschulen bis zur Neuen Mittelschule und der landwirtschaftlichen Fachschule aufbauend auf die bereits bestehende Zusammenarbeit. „Von der Kinderkrippe bis zur Fachschule an einem Strang ziehen“ – mit dem Ziel, für Kinder und Jugendliche das beste Bildungsangebot vor Ort zu schaffen. Darum geht es in Regionalen Bildungscampus Grafendorf-Lafnitz.

Wer ist dabei: Die Bildungseinrichtungen der Gemeinden Grafendorf und Lafnitz: Diese umfassen die Kindergärten Grafendorf 1 und 2, die Volksschulen Grafendorf und Lafnitz, die Ganztagsschule Grafendorf, die Nachmittagsbetreuung Lafnitz, die neue Mittelschule Grafendorf und die land- und forstwirtschaftliche Fachschule Kirchberg am Walde.

Warum Bildungscampus:

  • Durch gezielte Zusammenarbeit soll Kindern und Eltern ein hochwertiges Bildungsangebot vor Ort zur Verfügung stehen und den Kindern damit ein möglichst langes Verbleiben im Ort ermöglicht werden. Durch Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen, Gemeinden und Vereinen kann es uns gelingen, auch Betreuung von Kindern über das ganze Jahr hinweg zu sichern (nachmittags, im Sommer).
  • Weil einzelne Kleinschulen per se nicht in der Lage sind, auf alle Phänomene der Zeit möglichst schnell zu reagieren – wie z.B. Digitalisierung, Veränderungen in der Bildungslandschaft oder der elterlichen Arbeitssituationen kann im Campus bei Bedarf flexibler auf diese Bedürfnisse reagiert werden. Vorhandene Ressourcen (Lehrpersonal, Assistenzen, pädagogische Lehrmittel) können optimal gesetzt werden. Letzten Endes soll aus all diesen Ressourcen für das jeweilige Kind das Bestmögliche herausgeholt werden können.
  • Weil der gesellschaftliche und wirtschaftliche Wandel vor allem auch die Alltagssituation unserer Kinder verändert. Die Wenigsten wachsen in einem Mehr-Generationen-Haushalt auf, viele haben Zugang zu einer anderen Vielzahl an Freizeit- und Bildungsangeboten. Handy und PC ermöglichen auch den Jüngsten bereits eine permanente Vernetzung weit über die Dorfgrenze hinaus. Die Geschwindigkeit sämtlicher Veränderungen wird oftmals als Belastung oder Bedrohung empfunden. Der Regionale Bildungscampus soll eine Möglichkeit sein, einen Teil dieser sozialen Großfamilie abzudecken. Unterstützend, indem wir Kinder mit erziehen, ausbilden, weiterbilden, beaufsichtigen, informieren. Auch Eltern können und sollen davon profitieren – Lebenslanges Lernen endet ja nicht an der Schultüre.
  • Weil Regionswissen und die Kenntnis der regionalen Möglichkeiten, die Chancen erhöht, dass junge Menschen ihren Berufs- und Lebensmittelpunkt in der Region wählen, wodurch Abwanderung verhindert und der ländliche Raum gestärkt wird.

Wie wird gemeinsam im Regionalen Bildungscampus gearbeitet

  • Ziel der Akteurinnen und Akteure im Regionalen Bildungscampus Grafendorf-Lafnitz ist die Stärkung von Kindern und Jugendlichen in der Kleinregion, damit sie ihre Wurzeln in der Region gut ausbilden und sich gleichzeitig zu weltoffenen und neugierigen Menschen entwickeln können. Gemeinsame Zielvorgaben und Gespräche sollen die Nahtstellenproblematik minimieren.
  • Zielführende und gemeinsame Weiterbildungen für Pädagoginnen und Pädagogen aller Bildungseinrichtungen werden gemeinsam geplant und umgesetzt. Konkret wird bei der Auftaktveranstaltung in einer schulübergreifenden Fortbildung für PädagogInnen systematisch ein pädagogisches Konzept für die Zusammenarbeit zu den Schwerpunkten „Bewegung, Gesundheit und Ernährung im Kontext der Region Oststeiermark“
  • Bildung einer regionalen Bildungs- und Erziehungsgemeinschaft mit den Eltern und dem sozialen Umfeld. Jede/r Einzelne ist ein wichtiger Puzzleteil in dieser Gemeinschaft, der bewusst oder unbewusst das Gesamtbild ergänzt.
  • Berufsorientierung und vor allem das Veranschaulichen und Kennenlernen von alten sowie neuen regionalen Berufsbildern und Karrierechancen sollen je nach Möglichkeit gefördert werden.